„Light Echoes“ • Light Echoes verbindet Architektur, Temporalität und digitale Poesie. In Saarbrückens Innenstadt ist die Fassade des HDI-Gebäudes nicht mehr nur eine einfache Projektionsfläche, sondern wird zu einer Membran, die mit Schwingungen aufgeladen ist - den Spuren der Vergangenheit, der Gegenwart und einer hypothetischen Zukunft. Light Echoes lässt sich von der Astronomie inspirieren: Licht von weit entfernten Ereignissen durchquert weite Räume und Zeiten, bevor es uns erreicht. Diese Idee wird in einen urbanen Kontext übertragen. Die Stadt wird zum stillen Zeugen unzähliger Geschichten, wechselnder Rhythmen und unsichtbarer Strömungen.
Dank kreativer Coding- und Programmierarbeit verwandelt Urbandrone das Gebäude in eine dynamische Leinwand. Jeder Moment wird mithilfe von Algorithmen komponiert, die es dem Licht ermöglichen, sich wie ein lebendiges Wesen zu bewegen. So entsteht ein Dialog zwischen Architektur, Erinnerung und Bewegung.
In Saarbrücken, einer Stadt mit römischen und keltischen Wurzeln, Industriekultur und transnationalen Identitäten, untersucht Light Echoes die Idee einer vielschichtigen Temporalität. Der städtische Raum ist niemals statisch: Er ist ein Kontinuum aus verschiedenen Schichten, in denen Epochen nebeneinander existieren, in dem die Vergangenheit in jeder Mauer und jeder Ecke enthalten ist, in dem die Gegenwart durch Bewegung, Interaktion und Licht ständig neu definiert wird.
Im Rahmen der Reihe „Architecture in Motion” ist das Artwork Teil eines umfassenderen künstlerischen Ansatzes: einer Reflexion darüber, wie Städte durch temporäre Interventionen neu erfunden werden können. Light Echoes ist mehr als nur eine Fassadendekoration. Das Kunstwerk offenbart das Unsichtbare, es beleuchtet die Tiefe der urbanen Zeit und bietet eine neue Art, die Umgebung aus Häusern, Gebäuden und Bauten aller Art wahrzunehmen: als einen lebenden, atmenden Körper, der sich erinnert.
- Animation & Sound: Urbandrone
Jawhari Zaki ist experimenteller Architekt und Medienkünstler. Er gestaltet immersive und interaktive Erlebnisse, wobei sich seine Arbeit auf zwei zentrale Themen konzentriert: den urbanen Raum und dessen Wahrnehmung. Seit 2007 arbeitet er an der Schnittstelle von Architektur, digitaler Kunst und urbanem Storytelling, und legt den Fokus auf die Art und Weise, den Raum zu choreografieren und wahrzunehmen.
In den letzten 18 Jahren hat er digitale Installationen inszeniert, die die Beziehung zwischen Körper, Stadtlandschaften und Technologien neu erfinden. Ob großformatige Video-Mapping-Projektionen oder interaktive Installationen, seine Arbeiten laden das Publikum dazu ein, Architektur als lebendiges und sich veränderndes Wesen zu betrachten.
2009 schließt er sich dem Kollektiv Digital Slaves an und leitet fünf Jahre lang die Abteilung für architektonisches Video Mapping, so dass er zur Gestaltung zahlreicher monumentaler urbaner Artworks beiträgt.
2015 gründet er das digitale Gestaltungsbüro Urbandrone, das sich der Entwicklung hybrider Systeme widmet, die Multimedia-Technologien, IoT (Internet of Things) und virtuelle Realität miteinander verbinden. Er beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Technologien unsere Art und Weise, die moderne Stadt zu erleben und wahrzunehmen, verändern.
Sein aktuelles künstlerisches Projekt mit dem Titel „Architecture in Motion” knüpft an diese Idee an: den urbanen Raum aus statischen Gebäuden durch Bewegung, Licht und Interaktion in dynamische, sinnliche Landschaften zu verwandeln.
Seit 2021 ist Jawhari Zaki auch Mitglied des interdisziplinären Künstlerkollektivs NOPE und bereichert damit seinen Werdegang um fruchtbare Kooperationen und neue kritische Ansätze zur digitalen urbanen Kultur.